Gedenkfeier am Mahnmal der zerstörten Synagoge in Breyell

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Am 85. Jahrestag der Pogromnacht hatte die Gesamtschule Nettetal zu einer Gedenkfeier eingeladen.

Wie am 9. November 2023 bereits hier online berichtet, folgen weitere Bildimpressionen zum wichtigen Gedenken. Wir danken Andreas Zorn für das Bildmaterial.

Schüler:innen des Zusatzkurses Geschichte aus der Jahrgangsstufe 13 erinnerten am 9. November am Mahnmal der zerstörten Synagoge in Nettetal-Breyell an die Schrecken der Pogromnacht: um die 1400 zerstörte Synagogen, tausende zerstörte jüdische Geschäfte und Wohnungen, im Vorfeld wurden rund 20.000 jüdische, meist junge Familienväter in sogenannte Schutzhaft genommen. “Fast die gesamte jüdische Gemeinde von Breyell wurde ermordet”, ist auf dem Mahnmal zu lesen. Die Namen der zwischen 1933 und 1945 ermordeten Breyeller Jüdinnen und Juden wurden verlesen: Es sind 24 Namen, darunter Werner Klaber, der mit 6 Jahren ermordet wurde. Es ist der Enkel von Jakob Klaber, der Stifter des Synagogengrundstücks, dessen Grab sich heute noch auf dem Friedhof in Breyell befindet. Sein Sohn Fritz Klaber hatte den Holocaust, die Shoa überlebt und nach `45 in Venlo gewohnt. Er und sein Sohn Jack Klaber, geboren 1950, sind vielen in Nettetal noch bekannt. Zuletzt war die Familie genau vor 10 Jahren aus Tel Aviv in Israel angereist, um an der feierlich Enthüllung des Mahnmals teilzunehmen. Geschichtslehrerin Julietta Breuer berichtete von der Situation der Familie, die in Ramat Hasharon in der Nähe von Tel Aviv lebt; Die beiden Schwiegersöhne sind eingezogen, die Enkelkinder leiden: keine Kita, keine Schule, dafür regelmäßig Sirenengeheul und Flucht in die Bunker. Jack Klaber lässt sich einen Bart wachsen, bis die Geiseln befreit sind. Er ist täglich über 10 Stunden damit beschäftigt, Informationen auf Holländisch, Deutsch und Englisch zu übersetzen, auf der Plattform “Quora” kann man ihm unter seinem Namen folgen.
Bürgermeister Christian Küsters zitierte aus einer Solidaritätserklärung des Landrats und der Bürgermeister im Kreis Viersen mit Israel. Zum Abschluss wurden aus dem Zuschauerkreis Rosen am Mahnmal niedergelegt.

„JA, WENN ICH NUR DARAN DENKE, ERSCHRECKE ICH UND ZTTERN EGREIFT MEINEN LEIB“

(HIOB 21,6)

Autorin: Julietta M. Breuer
Deutsch / Geschichte // Öffentlichkeitsarbeit / Erinnerungskultur