BREYELL |(tre) Die einen stecken in komplett schwarzen Outfits, nur die Hände verschwinden in weißen Handschuhen. Damit ist alles für den Schwarzlichtauftritt vorbereitet. Andere, wie Franziska und Jamilia, tragen große Assemblagen, die individuell zusammengestellt sind und ein Stück Persönlichkeit widerspiegeln, in Richtung Bühne. Die nächsten bereiten sich, leise vor sich hin murmelnd, auf eine Theaterszene vor. So verschieden die Vorbereitungen sind, sie alle haben eine Gemeinsamkeit. Die heißt „Darstellen und Gestalten“, denn in diesem Unterrichtsfach sind, über die verschiedenen Jahrgangsstufen hinweg, all diese Kulturprodukte entstanden.
Das Fach hat an der Gesamtschule Nettetal einen hohen Stellenwert und erfreut sich großer Beliebtheit. Es gehört ab der Klasse sieben zu den sogenannten Wahlpflichtfächern. Wer sich dafür entscheidet, hat bis zur Stufe zehn jeweils drei Stunden die Woche DuG, wie es abgekürzt heißt. Was in diesem Unterrichtsfach entsteht, erlebten die Zuschauer jetzt beim Showkoladen. Die traditionelle Kulturveranstaltung begeisterte nach dreijähriger Corona-Pause das Publikum.
Kultur spielt an der Gesamtschule Nettetal von je her eine große Rolle. Das spiegelte sich auch in den Angeboten von Literaturfilmkurs und Schulband wider, die sich bei „Wunderschön“ ebenfalls mit Programmpunkten präsentierten. „Bei DuG wird die Eigenkreativität geweckt“, sagt Kathrin Goller, die das Fach unterrichtet und zudem die künstlerische Leitung des Showkoladens hat. Von den Schülern gibt es für das Unterrichtsfach viel Lob. „Mir hat DuG geholfen, selbstsicherer zu werden und präsenter zu sein. Ich konnte für mich sehr viel mitnehmen“, sagt die 15-jährige Jill. Die gleichaltrige Linnea gerät ins Schwärmen, wenn sie von den Assemblagen erzählt, die im Unterricht entstanden sind. „Da konnte man sich regelrecht verwirklichen“, sagt Linnea. Sie würde das Fach immer wieder wählen. Da es DuG aber in der Oberstufe nicht mehr gibt, könnte sie sich stattdessen einen Literaturkurs vorstellen. Timea erinnert sich gerne an die Auftritte. „Die Spannung bei einem Auftritt gehört dazu. Wenn man auf der Bühne steht, reißt es einen regelrecht mit. Das ist ein tolles Gefühl. Anfänglich war ich noch sehr nervös, aber das hat sich mit der Zeit gelegt“, erzählt Timea. Die 15-Jährige bezeichnet DuG als „schönstes Fach“. Für die drei Zehntklässlerinnen endet das Fach mit Ende des Schuljahrs. Vor der Siebtklässlerin Ahmadi liegen noch drei Jahre DuG. „Darauf freue ich mich richtig.“
Rheinische Post, 14.02.2023