„Städtische Gesamtschule Nettetal, Becker-Hensel, Guten Morgen“ – werden wir ab heute, Weiberfastnacht 2022 nicht mehr hören. Zig Tausende wurden am Telefon mit diesem Satz in den letzten 25 Jahren begrüßt; so lange war Angela Becker-Hensel an der Gesamtschule Nettetal im Sekretariat tätig. Am 7. Januar 1997 begann sie bei uns als Schulsekretärin, heute ist ihr letzter Arbeitstag, sie geht in den Ruhestand.
„Ich kann mich vor Frau Becker-Hensel nur tief verneigen, und ich denke, das gilt für die ganze Schulgemeinschaft“, wertschätzt Schulleiter Dr. Leo Gielkens. „Sie ist mit allen gut klar gekommen. Sie war die erste Anlaufstelle an der Schule. Ihr menschliches Handeln, ihr gepflegter Umgangston, das war erste Gesicht der Schule!“
Besuch vom Bürgermeister und Personalrat
Zeitgleich mit ihrer Verabschiedung feiert Becker-Hensel auch ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Anlass besuchte Bürgermeister Christian Küsters sie vergangene Woche an der Gesamtschule, zusammen mit dem Vorsitzenden des Personalrates der Stadt Nettetal, Tim Langecker. Sie überreichten der Jubilarin eine Urkunde, ein Paket mit Nettetal-Präsenten, einen Scheck („um sich einen persönlichen Wunsch zu erfüllen“) und ein persönliches Anschreiben: „Ihr Aufgabengebiet war sehr umfangreich und vielfältig. Stets neue Anforderungen und generelle Änderungen in Ihrem Tätigkeitsfeld haben Sie jederzeit sehr gut meistern können“, schätzt Küsters ihre Arbeit. „Dazu kamen nun die letzten beiden pandemie-geprägten Jahre, die gerade im Schulalltag nahezu täglich Flexibilität und Anpassung verlangt haben. Auch dieser großen Herausforderung haben Sie sich erfolgreich gestellt. Sie haben sich in den Jahren Ihres Schaffens sehr für die Gesamtschule Nettetal engagiert und sind maßgeblich an der positiven Weiterentwicklung der Schule beteiligt. Als fester Bestandteil des Schulbildes werden Sie uns und vor allem den Schülerinnen und Schülern als auch dem Kollegium vor Ort mit Ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art sehr fehlen.“
Feedback vom Feinsten
Wie wahr! Jede und jeder aus unserem Kollegium kann mehrere Geschichte erzählen, bei der Angela Becker-Hensel spontan und flexibel in einer Notsituation zu helfen wusste: Kopierkarte kaputt, Laminierfolien suchen, Schlüssel vom Informatikraum verschwunden, Wochenpläne kopieren … und das häufige: „Darf ich Sie daran erinnern …“: Zeugnisse schon unterschrieben? (Müssen ja noch gesiegelt werden.) In Liste für den Elternsprechtag eingetragen? Sitzpläne schon abgegeben? Und und und …
Und so wurde in den vergangenen Wochen angesichts des bevorstehenden Abschiedes noch einmal viel über „unsere Sekretärin“ reflektiert und Geschichten zum besten gegeben, zum Beispiel, dass …
- das Sekretariat „der härteste Job in der Schule“ sei,
- Angela immer „den Durchblick“ gehabt habe,
- sie immer gewusst habe, „wo welches Schriftstück zu finden“ sei und
- „was sich hinter jeder Schublade und Schranktür versteckt“,
- sie „die Schule und deren Abläufe am besten“ kenne,
- sie „für alles eine Lösung“ gehabt habe,
- sie „alles im Griff“ gehabt habe,
- sie ihre Aufgaben mit „unendlicher Geduld“ gemeistert habe,
- ihre „Unterstützung in allen Belangen selbstverständlich“ gewesen sei,
- sie immer „promt und unkompliziert“ geholfen habe,
- sie stets freundlich gewesen sei, auch wenn sie „einige Dinge zum zigsten Mal erklären musste“,
- sie die „Seele und das Herz der Schaltzentrale“ war!
In diesem Sinne, berichtet ein Kollege, der an eine andere Schule gewechselt ist, dass es für ihn die größte Umstellung gewesen sei, dass keine „Frau Becker“ mehr da war. Denn die Messlatte hinsichtlich der Erwartungen an ein Sekretariat habe sehr hoch gehangen!
Ehemalige Schulleiter*in erinnern sich
Mit fünf Schulleitern und Schulleiterinnen hat Becker-Hensel in den 25 Jahren zusammen gearbeitet, die längste Zeit mit Roland Schiefelbein, der sich gerne erinnert: „Alle Einzelheiten, die mir einfallen, werden dieser tollen Frau nicht gerecht! Sie war und ist eine Seele von Mensch: immer ein offenes Ohr für A L L E, die in der Schule ein- und ausgingen, immer hilfsbereit, immer respektvoll und absolut loyal!“
Unserer ehemalige Schulleiterin Angelika Eller-Hofmann fällt sofort ein Anekdötchen ein: „In meinem ersten Jahr als Schulleiterin hat Bürgermeister Wagner seine Einladung zum Abiball ausschließlich Angela zu verdanken, die irgendwann ziemlich vorwurfsvoll vor mir stand, den Kopf schüttelte und fragte, ob ich wohl noch vorhätte, die Stadt einzuladen. Als sie mein erschrockenes Gesicht sah, holte sie das bereits fertig vorbereitete Einladungsschreiben hervor. Solche Situationen gab es immer wieder … Aber über die professionelle inhaltliche Arbeit hinaus ist Angela einfach ein toller Mensch und die Zusammenarbeit mit ihr war nicht nur vertrauensvoll, sondern hat viel Spaß gemacht. Das Gläschen Sekt zu Karneval, gemeinsames Lachen, Aufregen – mit ihr geht eine Ära zu Ende!“
Wünsche von Sekretätin Ulrike Greschek
Sehr schwer wird der Abschied für Schul-Sekretärin Ulrike Greschek, die schon vor 27 Jahren mit Becker-Hensel zusammen nach der Kinderpause einen Lehrgang bei der DAA (Deutsche Angestellten-Akademie Viersen) gemacht hatte, um wieder einen Berufseinstieg zu haben. Greschek: „Wir hatten 17 tolle Jahre als ein starkes Team im Sekretariat dieser Schule. Ich sehe dem Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Lachend, weil ich es Angela gönne, noch schöne Jahre gesund mit ihrem Mann und ihren fünf Enkeln zu genießen. Mit einem weinenden Auge, weil ich alleine zurück bleibe und der schönen Zeit nachtrauere. Aber ich bekomme eine neue tolle Kollegin, mit der ich daran arbeiten werde, wieder ein so tolles Sekretariats-Team für die Gesamtschule zu werden.“
Der Blick nach vorne
Selbstverständlich heißt die gesamte Schulgemeinschaft unsere neue Sekretärin, Manuela Reitzki, herzlich willkommen!
„Und die Tür steht Angela Becker-Hensel natürlich immer offen“, versichert Schulleiter Gielkens. „Wie freuen uns schon auf ein Wiedersehen, zum Beispiel beim nächsten Ehemaligentreffen.“ – Wahrscheinlich früher, denn Angela Becker-Hensel hofft, dass sie im Sommer an der Schule eine „Abschiedsfeier mit Häppchen und Getränken“ und mit ehemaligen Kolleg*innen nachholen kann. Heute, an Weiberfastnacht 2022 gibt es – so in ihrem Abschiedsbrief unter dem Titel „Ich sage „Auf Wiedersehen““ an das Kollegium – „leider nur eine kleine Feier mit Maske“ – und vielen Überraschungen …
Julietta M. Breuer