„Schön, dass so viele Schülerinnen und Schüler am Tag der offenen Tür eingebunden sind“, meint die Mutter von Leni und Matteo. „Die Waffeln sind am besten“, sagt die sehr gesprächige neunjährige Leni; ihr Bruder Matteo, der in der vierten Klasse ist, meint: „Der coolste Raum der ganzen Schule ist der Spieleraum, mit dem Airhockey.“ Für die Geschwister ist die Gesamtschule interessant, weil schon zwei Brüder sie besuchen – „und wegen der vielen Freunde, die wir hier heute treffen“.
Basteln, Nähen – Mitmachen
Für die Jüngsten gibt es mehrere Bastelaktionen: Lesezeichen basteln bei der Mitmach-Aktion in der Bibliothek, „mit Herzchen oder eckig“, erklärt ein Schüler oder das „Fotoapparate-Basteln“ aus Karton im Spieleraum, damit jedes Kind die Erinnerungen des Tages festhalten kann. Auch die Los-Aktion der Schülervertretung (SV) ist für die Kleinen interessant; die Drehscheibe ihrer Tombola informiert spielerisch über die vielfältigen Aktionen der Vertretung unserer Schülerschaft, beispielsweise über das Nachhilfesystem oder die Streitschlichtung.
An vier Nähmaschinen sitzen einige Kinder, um sich für wenig Geld einen individuellen Schlüsselanhänger zu nähen. Auch Jungs sind dabei, ihre Mütter und die Helferinnen und Helfer aus der Näh-AG begleiten die ersten Nähversuche. Die Arbeitsgemeinschaft Nähen gibt es schon im 8. Jahr, sie wird von der Mutter eines Schülers geleitet: „Die acht Kinder meiner AG können ihre eigenen Projekte verwirklichen.“
Der sechsjährige Maximilian von der Mosaik-Schule ist einer der Jungs, der sich einen Schlüsselanhänger genäht hat: „Den behalte ich aber für mich.“ Seine neunjährige Schwester Victoria erzählt, dass sie viel genascht hätten, „Popcorn und Waffeln“. „Genug gegessen für den ganzen Tag“, meint ihr Papa. Und ihre Mutter berichtet, dass sie sich Honig gekauft habe: „Schulhonig. Selbstgemacht und für einen guten Zweck!“
MINT – viel Naturwissenschaften
Die Klasse 5d ist die erste „Ackerklasse“ an der Gesamtschule, die einen eigenen Schulgarten betreibt und mittlerweile auch eine Kooperation mit dem NABU eingegangen ist. Das MINT-Profil der Schule (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) hat sich dadurch erweitert. (Ausführlicher Bericht wird folgen.)
Großer Andrang auch im Technikraum der Sekundarstufe 1: hier gibt es den „Heißen Draht“, ein Geschicklichkeitsspiel: „Bei mir hat es nur zweimal gepiept. Ich hätte es fast geschafft, wenn mich der Lehrer nicht kurz vor Ende gelobt und dadurch abgelenkt hätte“, meint der neunjährige Max aus Schaag, dem die gebastelte Kamera um den Hals hängt, in der Hand: sein gebasteltes Lesezeichen. An einem anderen Tisch kann verfolgt werden, wie ein Lego-Fahrzeug darauf programmiert worden ist, Linien zu verfolgen.
Für den Bereich Mathematik sind viele Stationen zu Bruchrechnen und Teilbarkeit aufgebaut, für den Bereich Biologie Stationen zu den fünf Sinnen. Thematisch dazu läuft auch eine Power-Point-Präsentation, was die Schüler:innen zum ersten mal in Informatik gelernt haben und nun fächerübergreifend präsentieren können.
Schnupper-Unterricht – Unterrichtsergebnisse
Auch im Schau-Unterricht im Jahrgang 5 kann am Unterricht in Mathematik und Technik geschnuppert werden: in Mathematik gibt es „Knobelei und Spiele, das kommt im Unterricht zu kurz“. Das gesamtschulspezifische Fach Gesellschaftslehre (GL), eine Kombination aus Geschichte, Politik und Geografie, vermittelt spielerisch erste Einblicke in Quellenkunde.
Im Schnupper-Unterricht Deutsch kann unter dem Motto „Auf den Punkt gebracht“ gedichtet werden; hier entstehen kurze japanische Gedichte, Haikus. Im Kunstunterricht werden Monster zum Thema „Formfindung“ entwickelt. Elli, 8 Jahre, von der Mosaik-Schule in Schaag, ist ganz stolz auf die vielen Englisch-Blätter, die sie erworben hat; welche Note sie in Englisch hat, weiß sie nicht, da es dafür an der Grundschule noch keine Lernzielkontrolle gebe, erklärt sie wissend.
Viele Unterrichtsergebnisse sind aus dem 6. Jahrgang zu sehen, zum Beispiel aus dem Religionsunterricht: ein nachgebautes Dorf aus der Zeit von Jesus, angereichert mit den „Geschichten einer Freundschaft zur Zeit Jesu“ aus dem Jugendbuch „Benjamin und Julian“ (von Berg und Weber, Calwer/Kösel-Verlag). Daneben: Plakate zu gelesenen Büchern, Ergebnisse aus dem Kunstunterricht, zum Beispiel „Frottagen nach Max Ernst“.
Kleine Weihnachtsgeschenke
Selbst gemachter Weihnachtsschmuck kann erworben werden, liebevoll – als Nikolaus verpackte – Kakau-Tüten und andere Süßigkeiten an der „Candy-Bar“ der „Q1“, also der Schülerschaft des 12. Jahrgangs. Ein Hingucker nach dem anderen sind von den Kindern und Jugendlichen mit Handicap des „Kindertraums“ hergestellt worden, von liebevoll verpackten Plätzchen-Tüten, über erstmalig produzierte weihnachtliche Formen aus Gips bis zu einzigartigen Gratulationkarten zur Geburt mit winzigen gestrickten Babysöckchen. (Die Elterninitiative „Kindertraum“ aus Kaldenkirchen ist schon lange ein Kooperationspartner der Gesamtschule.)
Auch kleine Fair-Trade-Produkte können am Tag der offenen Tür erworben werden. Was das ist? „Fair gehandelt und ohne Kinderarbeit“, erklärt eine Schülerin. Für Lesebegeisterte gibt es in der Schulbücherei einen Bücherflohmarkt.
Erinnerungskultur – früher und heute
Ein Kontrastprogramm zu der bunten, angenehmen Hektik im Schulgebäude sind die beiden abgedunkelten Räume, in denen leise im Hintergrund die schwermütige Musik aus „Schindlers Liste“ zu hören ist. Die Gruppe, die auf Exkursion im größten NS-Vernichtungslager Auschwitz und in Krakau in Polen gewesen ist, zeigt ihre Eindrücke. Daneben: viel Lokalgeschichte aus der Zeit zwischen 1933 und `45, insbesondere zu den ermordeten jüdischen Kindern aus Nettetal. Auf dem Weg zum Ausgang: Aktualisierungen, Bezüge zum Ukraine-Krieg und zum Terroranschlag vom 7. Oktober 2023. – Kerzen – Ein offenen Buch, in dem der Besucher oder die Besucherin seine/ihre Gedanken eintragen kann.
Der Oberstufen-Trakt im Neubau
Während sich im Eingangsbereich der Förderverein und die Schulpflegschaft vorstellen, stehen im Oberstufen-Trakt die Besucher:innen Schlange vor den Türen der Räume, in denen die Beratungslehrer:innen und Mitglieder der Schulleitung darüber informieren, was sie an der Gesamtschule erwartet. Hier wird über die Oberstufe informiert und Termine für Vorgespräche vergeben.
Im Neubau-Flügel kann auch die digitale Ausstattung der Schule kennengelernt werden, insbesondere die White-Boards und iPads.
Kunterbunt, mit den farbigen Flaggen, ist der Fremdsprachenraum eingerichtet, der Englisch, Französisch, Latein, Niederländisch und Spanisch, aber auch das Wahlfach „Philosophie“ präsentiert. Hinter dem Oberstufen-Trakt: das ITH, Integrationshelfer-Team mit seinen 14 Mitarbeiter:innen, die je nach Bedarfslage Schüler:innen mit Handicaps von Jahrgang 5 bis 13 individuell unterstützen, beraten und begleiten.
Die Muggel-Show
In der Rolle von Harry Potter und Ron Weasley laden zwei Chemie-Lehrer zu einer Zaubershow ein und bringen den voll besetzten Chemieraum nonstop zum Lachen:
„Liebe Hexen, Zauberer, Muggel und magische Wesen. Willkommen zu einer unvergesslichen Vorführung in der faszinierenden Welt der Zauberei. Heute haben wir die Ehre, die unvergleichlichen Meister der Unordnung, die Helden von Gryffindor … in Aktion zu sehen. Die beiden tapferen Zauberer haben sich freiwillig dazu gemeldet, das Labor von unserem verehrten Professor Snape aufzuräumen, eine Aufgabe, die nicht nur nach hinten losgehen kann, sondern auch für das ein oder andere explosive Erlebnis sorgen wird. Seht nur, wie sie mit den mysteriösen und potenziell gefährlichen Substanzen experimentieren, die hier so achtlos herumliegen. Manch einer von euch mag sich fragen, ob das eine gute Idee ist …“
Thomas Schulz und Lukas Schaffeld
Mit ihren Zauberstäben gelingt es Harry und Ron, Licht zu erzeugen, die Rollos zu bewegen, eine „Blaue-Wunder-Flasche“ zu verzaubern, einen Geldschein brennen, aber nicht verbrennen zu lassen. – „Jetzt melden sich alle Schüler an! Alle!“, meint eine begeisterte Besucherin während der Show.
Musikalische Unterhaltung in der Mensa
Schulleiter Dr. Leo Gielkens eröffnet um 12 Uhr das bunte Programm in der proppenvollen Mensa: „Ich wünsche Ihnen viel schöne Unterhaltung und hoffe, dass für jeden etwas dabei ist.“
Talentierte Schüler:innen aus dem gesamtschulspezifischen Fach „Darstellen und Gestalten“ aus dem 8. Jahrgang führen einen Sketch auf, den schon Anke Engelke mit ihrem Team aufgeführt hat, die Schüler:innen aus dem 7 Schuljahr einen Tanz, der nicht nur frontal auf der Bühne, sondern auch inmitten des Publikums vorgeführt wurde. Die Schulband NRG mit Benedicta, Diego, Louis, Marvin und Yevgeny spielt drei Stücke: Creep von Radiohead, An Tagen wie diesen von den Toten Hosen und Riptide von Vance Joy.
Zum Schluss sind alle Pfannkuchen-Schüsseln leer, die restlichen Kuchenstücke werden für die Hälfte verkauft – und Gielkens resümiert mit den letzten Gästen: „Unsere Schulgemeinschaft hat sich stark und prägnant vorgestellt – sie ist bunt, und wird hoffentlich noch bunter!“ Eine Besucher-Mutter stimmt zu: „Der Tag der offenen Tür ist das pure Leben. Vielfalt wird groß geschrieben.“