1Unsere rund 120 Schülerinnen und Schüler aus dem achten Jahrgang kamen Anfang September 2024 in den Genuss, an einem Erlebnisparcours in der Festhalle in Viersen teilzunehmen. An vier Stationen – einer Wohnung, einem Labyrinth, einem Tunnel und an einer Bühne – hielten sie sich in kleinen Gruppen jeweils zwanzig Minuten auf, erledigten bestimmte Aufgaben und sammelten dabei sogenannte Stärke-Aufkleber. Diese wurden zum Schluss ausgewertet und die Hauptstärke ermittelt.
Wirkung auf unsere Schülerschaft
„Ich habe mehr über mich herausgefunden und meine Stärken erfahren. Das war mal Abwechslung. Das waren alles neue Sachen“, meint Madina. „Das hat Spaß gemacht. Ich habe gelernt, worin meine Stärken liegen“, findet Paula. Ihr Klassenkamerad Taym: „Das waren viele gute Informationen. Ich weiß jetzt mehr, wie ich ticke.“ Nina: „Die verschiedenen Stationen waren einfallsreich. Durch die verschiedenen Gruppen hatten wir ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Jetzt habe ich mehr Ahnung davon, was ich mal werden möchte.“ Ejona: „Das Projekt war wichtig, da manche noch keine Perspektive haben und man schon ausloten konnte, wo seine Stärken liegen.“
Eine Zeitreise im Tunnel
An der Tunnel-Station schauten die Schüler:innen imaginär in ihre Zukunft. Leonie: „Die Station mit dem Tunnel war spannend, weil wir uns vorstellen mussten, wie es mal in zehn Jahren sein wird. Das war zwar nicht neu, denn ich habe mir schon viele Gedanken über meine Zukunft gemacht, aber es war anders. Das war informativ.“ Selin: „Ja, der Tunnel war spannend. Wir haben die Augen zugemacht, der Leiter hat seine Hände gerieben, wir sahen verschiedene Farben, auch durch die geschlossenen Augen, und dann zählte der die Jahreszahlen nach vorn: 2025, 2026 … und so weiter.“
Station an der Bühne
Kim: „Die verschiedenen Stationen aus den verschiedenen Bereichen waren toll. Für mich war die beste Station auf der Bühne. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt, weil ich noch nie vor einer Gruppe geredet habe.“ „Auf der Bühne hat Anton mir einen Antrag gemacht. Und alle Jungen haben geklatscht. Das haben alle ernst genommen.“ Lia: „Das Theater war toll, weil ich so etwas noch nie gemacht habe. Wir mussten improvisieren und schauspielern. Zu bestimmten Themen, zum Beispiel zu einem Bewerbungsgespräch.“
Abschluss im Plenum
Zum Schluss trafen sich alle Schüler:innen aus den vier Achter-Klassen auf Bodenkissen sitzend rund um das Terminal II. Hier wurden an den sieben „Stärke-Schränken“ die Ergebnisse ausgewertet. Und es musste sich entschieden werden: Jeder hat von allem etwas, aber wenn ich mich jetzt entscheiden müsst, was ist meine Hauptstärke: Arbeit mit Händen, mit Zahlen? Fantasie? Reden, Ordnung oder Dienste leisten in Form von Helfen und andere Menschen unterstützen oder mein „Tierisch grüner Daumen“?
Treffen mit der Bürgermeisterin
Was die Hauptstärke eines Bürgermeisters oder einer Bürgermeisterin ist, erfuhren die beiden Klassen, die um zehn Uhr in der Festhalle waren, persönlich von Sabine Anemüller, Bürgermeisterin in Viersen. Moderatorin Birgit Mehrmann, die es geschickt verstand, die noch schweigende Runde zum Sprechen zu bringen, ließ raten. Von allen genannten Stärken brauche sie tatsächlich ein wenig, so Anemüller. „Aber meine Hauptstärke ist tatsächlich das Reden – mit allen Menschen aus allen Bereichen.“
Nachbereitung
Während ihre Schüler:innen in den Erlebnisparcours unterwegs waren, wurden die begleitenden Lehrer:innen umfassend informiert, ja, man könnte fast schon sagen: fortgebildet! Mehrere Kooperationspartner für Schulen stellten sich ausführlich vor: von der Polizei ein „Kontaktbeamter muslimischer Institutionen“ (KMI), „Wegweiser NRW“ (Stark ohne islamistischen Extremismus), die Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen, die Beratungsstelle AIDS & sexuell übertragbare Infektionen, das kommunale Integrationszentrum des Kreises Viersen und die Diakonie, evangelische Beratungsstelle in Krefeld & Viersen.
Die Begleitpersonen wurden mit viel Zusatzmaterial versorgt, unter anderem mit Plakaten der sieben Hauptstärken (die mittlerweile schon in den Klassenzimmern an der Gesamtschule hängen), mit einem umfangreichen Begleitheft zur Vor- und Nachbereitung etc.
Das Interessante bei der Nachbereitung wird aber sein, dass die Schüler:innen auf einem Flyer die Einschätzungen der Eltern, Geschwister und Freunde und anderer ausgewählter Personen einholen und dann vergleichen: ist meine selbst ermittelte Hauptstärke tatsächlich klar und offensichtlich oder gibt es noch eine zweite, gleichrangige Stärke oder oder oder. Es wird spannend, wenn die Flyer „Liebe Mütter und Väter. Welche Stärken hat Ihre Tochter/ Ihr Sohn“ zurückkommen werden.
Hintergrund-Informationen
Das Projekt „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) entwickelt. „Sinus“, Büro für Kommunikation GmbH in Köln, stellt als bundesweiter Projektträger „Komm auf Tour“ interessierten Ländern, Städten und Landkreisen, Schulen, Institutionen und Betrieben zur Verfügung. „Sinus“ stellte das Team, das die Schüler:innen zu den einzelnen Stationen begleitete. Dazu Stimmen aus der Schülerschaft: „Die waren herzlich, wie Freunde.“ „Die waren alle lustig, manchmal kamen sie von beiden Seiten zu jemandem und drückten ihm Stärke-Aufkleber auf den Pulli.“ Und die Moderatorin Mehrmann, im Projekt „Fatura“ hat „cool gesprochen“.
Bilanz
Perfekt durchorganisiert und durchgetaktet. Pünktliche Busse. Ein herzliches Willkommen. Ein nettes, freundliches Team. Eine Schulgruppe gab der nächsten die Klinke in die Hand; Unsere Klassen von der Gesamtschule Nettetal, an der Festhalle, unserem ehemaligen Kollegen Lothar Lammers, der mit seiner Klasse von der Realschule in Kaldenkirchen (siehe Foto) vor uns teilgenommen hatte. Und einige Schüler:innen finden sich auf dem Foto in der Rheinischen Post wieder, vorne links zum Beispiel Elin und Oliwia 🙂
Alle erhalten eine Teilnahmebescheinigung, ein erstes Dokument für die zukünftige Bewerbungsmappe. Marie: „Auf jeden Fall besser als Schule. Mal etwas anderes.“
Zehn von zehn Punkten für „Komm auf Tour“!
- Fotos von J. Breuer und Lukas Schaffeld ↩︎