SchreibLand NRW zeichnet Lilli von der Gesamtschule aus

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Lilli Geritz reichte ein Gedicht zum Thema Klimaschutz ein – und wurde gewürdigt

Lilli Geritz von der Gesamtschule Nettetal beim Besuch einer Literaturverfilmung in der „Alten Fabrik“ in Nettetal-Kaldenkirchen. (Foto: Julietta Breuer)

„Was soll ich noch sagen? Ich möchte mit Buchstaben applaudieren, um in der Bildsprache der Autorin zu bleiben“, so würdigt der Autor Manfred Theisen Lilli Geritz, Schülerin der Gesamtschule Nettetal, die ein Gedicht für den Blog von SchreibLand NRW geschrieben hatte. Dem Autor und der Jury vom Literaturbüro NRW hatte Lillis Gedicht mit dem Titel „Wir sind eins“ besonders gut gefallen. Theisen hatte einen Schreibauftrag zum Thema Klima für den Blog von „Schreibland NRW“ wie folgt formuliert: „Kleb dich nicht fest – schreib“. Und die 17-jährige Schülerin Lilli schrieb 24 Verse mit unterschiedlichen Verslängen und keinem festen Reimschema: „Ich denke, also bin ich./ Ich atme, also lebe ich“, lauten die ersten beiden Verse. Dann eine zaghafte Anrede an den Baum, vor der sich das lyrische Ich gleich wieder etwas distanziert: „Ich lebe dich, den Baum mit seinem Laub,/ mitsamt dem Vogel, der darin haust.“


Wir sind eins (Geritz, 2023)

Ich denke, also bin ich.
Ich atme, also lebe ich. 

Ich lebe dich, den Baum mit seinem Laub, 
mitsamt dem Vogel, der darin haust. 

Dein Wind pfeift durch meine Lungen. 
Dein endlosscheinendes Wasser, ist mein ewiger Brunnen. 
Selbst wenn die Grauen Häuser deine Schönheit verschlingen, 
zusammen mit ihren eisigen Klingen. 

Ich atme, also bin ich 
Ich lebe, also sterbe ich. 

Ich sterbe mit dir. 
Sterbe mit dem Baum, der aus allen Wurzeln fällt. 
Dort auf dem Boden bleib ich liegen, 
lasse mich von deiner stürmischen Schaukel wiegen. 

Wie sehr kann sich ein hölzerner Stamm verbiegen?
Wie hoch vermag ein Vogel ohne Flügel zu fliegen?

Wie tief kann man fallen? 
Und wie weit dürfen wir gehen? 
Stehen wir noch an der Klippe? 
Oder können wir den Boden schon sehen? 
Wie lange kann man auf einer toten Erde leben? 
Wir denken, doch nicht richtig. 
Ich lebe hier, also sterbe ich.
Wir leben hier, also sterben wir.  

In seiner Bewertung erläutert Theissen. „Es ist kein Geheimnis, dass ein Leben ohne Natur nicht möglich ist. Schließlich sind wir Teil von all dem, was zwischen Himmel und Erde ist. Die Autorin verknüpft hier das Lebewesen Baum mit der Ich-Erzählerin. Stirbt der Baum, so stirbt auch die Erzählerin und mit ihr die Menschheit – und sicherlich auch der Vogel, der in ihm haust. Schließlich steht der Baum für die Natur. Fällt der Baum, so fällt alles. Der lyrische Text ist bildreich und assoziativ, ohne das Thema zu verlieren, vielmehr lotet er es aus.“

Die anderen Schüler:innen aus dem Deutsch-Leistungskurs Q1 sind mächtig stolz auf ihre Kurskameradin, die ihr Gedicht vortrug und Fragen dazu beantwortete. (Foto: Julietta Breuer)

SchreibLand NRW fördert kreatives Schreiben für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren. Für jeden Schreibauftrag werden drei besondere Texte veröffentlicht, die mit einem Buch belohnt werden.

Lilli ist im Leistungskurs Deutsch an der Gesamtschule. Die Mädchen und Jungs aus dem Kurs sind stolz auf ihre Kurskameradin. Tom möchte wissen, wie Lilli darauf gekommen ist, ein selbst geschriebenes Gedicht einzureichen. Lilli erzählt, dass sie schon seit März 2022 ein Mal im Monat eine Schreibgruppe in Krefeld besucht.

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