Die Direktkandidat*innen des Wahlkreises 111 (Viersen) waren – neben Bürgermeister Christian Küsters – zum „Unterricht in einer anderen Form“ am Freitagmittag, den 3. September, an der Gesamtschule Nettetal eingeladen: Martin Plum (CDU), Udo Schiefner (SPD), Kay Gottschalk (AfD), Markus Giesler (FDP), Britta Pietsch (LINKE) und Rene Heesen (Grüne), wobei Giesler die Vertretung für Eric Scheuerle, der beruflich verhindert war, übernahm.
Bei schönstem Sommerwetter konnte die Veranstaltung draußen, auf dem mittleren Schulhof stattfinden, wo sich alle Schüler*innen der Sekundarstufe II versammelt hatten. Viele trugen eine Mund-Nasenmaske in den Regenbogenfarben, „um ein stilles Zeichen zu setzten für die Vielfalt der Menschen“, erklärt Lena aus dem 11. Jahrgang.
Eingangs stellte Schulleiter Dr. Leo Gielkens fest: „Die gesamte Kandidatenprominenz ist hier bei uns in Breyell versammelt und stellt sich den Fragen der Schülerschaft. Gerade für die Erstwähler*innen ist die direkte Begegnung mit den Kandidat*innen aus dem eigenen Wahlkreis für ihre Entscheidung wichtig!
Der Nettetaler Bürgermeister Christian Küsters bedankte sich ausdrücklich bei dem Organisatoren-Team, dass die Diskussionsrunde ermöglicht hat, „da eine solche nur wenige Schulen durchführen.“ Zu seiner Rolle im Wahlkampf erklärte Küsters: „Die Stadtverwaltung organisiert die Wahlen und ich als Verantwortlicher für Nettetal nehme deswegen nicht am Wahlkampf teil!“
Unsere Schülerin Lucia Prochnow und unser Schüler Tim von Hecken aus dem 13. Jahrgang moderierten die zweistündige Veranstaltung nach dem sogenannten Town-Hall-Meeting-Format, das heißt, die Politiker*innen beantworteten jeweils eine Minute lang eine Frage, anschließend waren Nachfragen aus dem Publikum möglich, die auch zeitlich begrenzt waren. Thematisch stand die Persönlichkeitswahl und Regionales Im Vordergrund. Zu folgenden Fragen mussten sich die Direktkandidatin und die Direktkandidaten äußern:
- Wie planen Sie mit bevorstehenden Flüchtlingsströmen umzugehen?
- Hat die Bundeswehr nach dem Afghanistan-Debakel als wirksames Mittel der Außen- und Sicherheitspolitik ausgedient?
- Sollte das Ahrtal wieder aufgebaut werden?
- Wie möchten Sie sicherstellen, dass meine Generation eine angemessene Rente bekommt?
- Wie lange müssen wir die Corona-Situation des Staates abbezahlen?
- Welches Angebot machen Sie uns, damit wir kein Auto kaufen?
„Es gab eine unerwartet hohe Beteiligung von allen Schülerinnen und Schülern,“ resümiert die frisch gewählte Sprecherin der Schülervertretung der Gesamtschule, Kiara Schmidt. „Und es haben sich auch nach dem „offiziellen“ Ende noch viele Schülerinnen und Schüler mit den Direktkandidaten und der Direktkandidatin lange unterhalten! Alles in allem hat es – wie ich bisher gehört habe – jedem gefallen!“ Im Anschluss an die Podiumsdiskussion waren die Kandidatin und die Kandidaten tatsächlich noch umringt von Schüler*innen, um die angerissenen Themen weiter zu diskutieren. Auch die Kandidatin und die Kandidaten untereinander tauschten sich rege aus.
„Solch eine direkte Begegnung mit der Demokratie ruft buchstäblich nach Wiederholung, vielleicht schon vor der Landtagswahl im Mai 2022?“, überlegt Sozialwissenschaftslehrer Merlin Praetor, der die Podiumsdiskussion federführend organisiert hatte. Unterstützt wurde er dabei von SV-Lehrer Dorian Golla und SV-Lehrerin Nadine Pasch mit dem Team der Schülervertretung aus dem 12. Jahrgang.
„Gute Diskussion, hervorragend organisiert und moderiert!“, beurteilt unser ehemaliger Vorsitzende der Elternpflegschaft die Veranstaltung.
Mit dieser Podiumsdiskussion wurde ein guter Brauch fortgeführt. Dazu Schulleiter Dr. Gielkens: „Es ist eine gute Tradition an der Gesamtschule Nettetal, dass wir uns vor den Wahlen in die direkte Auseinandersetzung mit den Kandidat*innen begeben. Demokratie lebt vom Einmischen und nicht vom Unterrühren!“
Die letzte Podiumsdiskussion an unserer Schule fand übrigens in 2020 zur Kommunalwahl statt. Bürgermeister Küsters betonte, dass er sich freue, dass eine solche Veranstaltung mit den vielen Schülerinnen und Schülern – anders als im letzten Jahr – wieder persönlich stattfinden konnte. Denn wegen „Covid“ waren die Kandidat*innen im vergangenen Jahr nur virtuell in der Mensa der Gesamtschule dabei.
Julietta M. Breuer
Mit mehreren Flipcharts und neuen Rollups war der öffentliche Raum auf dem Schulhof gestaltet. Die Fragen auf den Flipcharts visualisierten die Struktur der Fragen.