Mein Mauerfall – Lesung mit Juliane Breinl

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Eindrücke der Schülerschaft

„Interessant, aus eigener Perspektive über die Opfer zu hören, zum Beispiel über ihren Onkel, der aus der DDR entkommen konnte.“

Jette

„Mein Mauerfall: von der Teilung Deutschlands bis heute“, lautet der Titel eines sehr persönlich erzählenden kunterbunten Sachbuches, aus dem die Autorin Juliane Breinl am Dienstag vergangener Woche, am 30.09.2025, vor dem kompletten Jahrgang 10 in der Mensa unserer Schule vorlas. Mit einer erzählten Rahmenhandlung, den der 12-jährige Theo in der Ich-Form erzählt, Zeitzeugenberichten, Fotos, Schaubildern aller Art und – vor allem – differenzierten Perspektiven konnten die Schüler:innen unterschiedliche Sichtweisen zum Thema verfolgen: Menschen, die der ehemaligen DDR nachtrauern, aber auch Menschen, die sie kritisch sehen.

Die Veranstaltung dauerte zwei Schulstunden, im Anschluss an die Lesung konnten Fragen gestellt werden. Wie kam sie an?

Eindrücke aus der Schülerschaft

  • Ceylin: „Wir haben das von einer Person gehört, die das miterlebt hat, die in der DDR gefangen war. Das ist also authentisch.“
  • Marie: „Die Stasi hatte Männer beauftragt, Frauen zu heiraten, um die auszuhorchen. Unvorstellbar!“
  • Sara: „Genau. Die Fluchtpläne der Frauen sollten ausgehorcht werden.“
  • Matilda: „Müttern, die Kinder geboren hatten, wurde erzählt, sie seien gestorben, in Wirklichkeit wurden sie aber missbraucht. Schrecklich!“
  • Peter: „Obwohl die Lesung sehr sehr lang war, waren fast alle aufmerksam, es gab nur ein oder zweimal eine Ermahnung. Mit hat gefallen, dass die Autorin so privat geredet hat.“

Und Deutschlehrer Philip Wohlfahrt meint: „Einen Autor oder eine Autorin persönlich kennenzulernen ist immer eine unvergessliche Erfahrung.“

Privates im öffentlichem Zusammenhang

Und das ist ein wirkungsvoller Schlüssel, um Zugang zu Kindern und Jugendlichen zu bekommen: Private Erinnerung und öffentliche Geschichte verknüpfen, Geschichte so lebendig zu machen.

Denn: Erinnerungen und Geschichte können das Heute beeinflussen; die Themen können reflektiert werden: Wo ist heute Freiheit bedroht? Wo gibt es ein Zuviel an staatlicher Kontrolle? Die Lesung schafft dadurch Raum zu debattieren und über Basiswerte wie Freiheit und Demokratie nachzudenken.

Schulleiter Dr. Leo Gielkens findet es „sehr schön, dass die Landeszentrale für politische Bildung unsere Arbeit im Rahmen der Erinnerungskultur wahrnimmt. Durch diese Lesung können wir diese historisch-politische Auseinandersetzung vertiefen.“

Rolle der Landeszentrale für politische Bildung

Die Landeszentrale für politische Bildung, hier vertreten durch Marcel Solar, unterstützt die Lesung, weil sie sich für Erinnerungskultur und die Förderung von Demokratieverständnis eignet.

Das Buch vermittelt persönliche Lebenserfahrungen rund um das Leben in einem der beiden deutschen Staaten und den Mauerfall in einer Art und Weise, die auch jüngeren Menschen zugänglich ist. Die Aufgabe der Landeszentrale für politische Bildung ist, die historische Erinnerung wachzuhalten, besonders durch solch prägende Ereignisse wie die Teilung des deutschen Staates und den Mauerfall. Dadurch wird das Demokratieverständnis, die politische Urteilsfähigkeit und kritisches Denken gefördert.

„Mein Mauerfall“ ist „ein Buch zur jüngsten deutschen Geschichte, das lebendig widerspiegelt, dass die Zeit der Teilung noch immer ein aktuelles Thema ist“ – ist im Klappentext zu lesen. Stimmt!