Klischeefreies Berufeschnuppern am Girls`- und Boys’ Day

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„Ich bin erstaunt, wie viele Mädchen und Jungen aus dem 7. und 9. Jahrgang in diesem Jahr am Girls`- und Boys’ Day, dem bundesweiten Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung für Mädchen und Jungen, teilgenommen haben“, resümiert Lehrerin Sonja Herdieckerhoff, die als Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen  den Praktikumstag organisiert. Für den 8. Jahrgang war der 25. April sowieso ein verbindlicher Praktikumstag, für die genannten beiden Jahrgänge hingegen ein freiwilliger. Sinn des Ganzen: Mädchen (seit 2001) und Jungen (seit 2003)  die Chance bieten, in Berufen zu schnuppern, die nicht den traditionellen weiblichen bzw. den traditionellen männlichen Berufsbildern entsprechen, um mehr „Zukunftschancen“ wahrnehmen zu können. Demnach wird der Tag, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, auch „Mädchen-Zukunftstag“ und „Jungen-Zukunftstag“ genannt.

Erste Berufs-Erfahrungen im Einzelhandel …

„Die Beteiligung war erfreulich hoch“, so Herdiekerhoff. „Viele wollten die Chance nutzen, in neue Berufe hineinzuschnuppern und ihren Erfahrungshorizont erweitern. Anna aus dem 9. Jahrgang“, berichtet sie, „hat die Chance genutzt, um noch einmal einen Tag in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu arbeiten, was ihre Begeisterung für den Beruf als Landwirtin gefestigt hat.“

Mit unterwegs war auch Cheyenne; Sie arbeitete bei Hit, im Lebensmitteleinzelhandel in Frechen, schleppte „Sachen“ herum, räumte sie in Regale ein: „Ich muss gestehen, es war schon etwas anstrengend, Öl- oder Alkoholkartons acht Stunden herumzuschleppen. Aber dafür bekam ich jede Menge Chips ausgegeben“, erzählt die Schülerin aus der 7c, die auch wahrnahm, dass mehr Männer als Frauen bei Hit arbeiten. „Ich könnte mir aber tatsächlich vorstellen, diesen Beruf zu ergreifen, das hat mir schon gefallen.“

… oder in einer Arztpraxis …

Ben (7d) war mit seiner Mutter in einer Arztpraxis in Tönisvorst: „Das war sehr cool, die Patienten zu den Räumen zu begleiten, Rezepte vorzubereiten, sie dem Doktor dann zum Unterschreiben vorzulegen.“ Ob Ben das mal später beruflich machen wird? Der Rettungsdienst und die Erste Hilfe sind bereits „sein Ding“: „Ich bin im Jugendrotkreuz, mit denen habe ich letztes Jahr schon den St. Martins-Zug begleitet“, sagt er und zeigt seinen dunkelblauen Pulli mit der Stickerei „Jugendrotkreuz“ und seinem Namenszug. „Vielleicht werde ich so etwas machen, in einer Arztpraxis arbeiten oder beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder beim Rettungsdienst.“

Das DRK war angesagt, denn Elin, Anastasia und Dafni aus der 7a schnupperten in einem DRK-Kindergarten. Kindergärtnerin ist ja nun eher ein traditionell weiblicher Beruf, das wissen die drei: „Aber viele Praktikumsstellen waren schon weg, es war nicht so einfach, etwas zu finden“, erklären sie.

Erion, ebenfalls aus der 7a, entsprach in jeder Hinsicht den vorgeschlagenen Berufsfeldern für Jungen: „Gesundheit, Pflege, Soziales, Erziehung, Bildung, Dienstleistung und vieles mehr“, wie auf dem Flyer zum Boys’ Day zu lesen ist: „Klischeefreie Berufs- und Studienwahl für alle.“ Der Schüler begleitete seine Mutter einen Tag durch das Lobbericher Krankenhaus: „Sie hat mich überall rumgeführt und mir zwischendurch auch den Puls und den Blutdruck gemessen.“

… oder auf der Baustelle!

Mary Jane aus der 7d begleite ihren Vater auf eine Baustelle. Dafür stand sie schon um 5.50 Uhr auf und war bis 16 Uhr unterwegs.  Sie pflasterte einen Weg in einem Park, holte das Material dazu, Beton und Kies. Zwischendurch gab es – zusätzlich zur Mittagspause, in der der Papa einen Döner ausgab – noch einen zusätzlichen „Leerlauf“, weil der Beton nicht rechtzeitig geliefert wurde. „Mir hat das Spaß gemacht, ich könnte mir vorstellen, so etwas tatsächlich zu machen“, meint die Schülerin.

Schwindelfrei auf einem Dach war Alina aus der 7a unterwegs. Als „Dachdeckerin“ begleitete sie ihren Vater von 6:30 bis 17:00 Uhr.

… oder doch in der Schule.

Einige Schülerinnen und Schüler waren in der Schule anzutreffen: „Wir hatten eine Doppelstunde Mathematik und nächste Woche schreiben wir eine Mathearbeit, deswegen wollte ich lieber zur Schule kommen“, erklärt Hasan aus der 7c. Seine Klassenkameradinnen Alicia und Angelina fügen hinzu: „Und für uns ist das noch nichts, das – ‚Berufsleben‘. Wir gehen lieber noch zur Schule.“ – Vielleicht werden sie im nächsten Jahr dabei sein

Klischeefreie Berufsorientierung

Liebe Schüler*innen, liebe Eltern, liebe Kolleg*innen,wir freuen uns, Sie und Euch zu einem besonderen Informationsabend zum Thema „Klischeefreie Berufsorientierung“ und…