Ex-Borussia-Spieler trainieren unsere Fußball-AGs


Und dann ist es zum Schluss ein Mädchen, das sie alle übertrifft: Fatima aus der 6c schießt den Fußball mit 84 km/h ins Tor und toppt damit alle 22 Jungen aus der „Kick dich fit“- und alle 19 Mädchen aus der AG „Mädels an den Ball“, deren Mitglied sie selber ist! Wir gratulieren!

Diesen spannenden Wettkampf ermöglichen die beiden ehemaligen Borussia-Spieler Michael Klinkert und Marcel Witzeczek, die am Montagnachmittag (12.01.2025) bei uns in der Sporthalle in Nettetal-Breyell  zwei Schulstunden lang aktiv sind und die beiden Fußballgruppen aus dem 5. und 6. Jahrgang trainieren. Mit im Gepäck: ein Ball-SpeedoMeter, der zum krönenden Abschluss eingesetzt wird.

Fatima ist die Stärkste

„Fatima hat den Jugenrekord geschlagen!“ „Die Jungs waren richtig schockiert! Aber die haben alle geklatscht!“ „Viele haben applaudiert, gejubelt und High five gegeben“, erzählen Fatimas Klassenkameradinnen Emma, Melisa, Lujain und Somaya aufgeregt und voller Stolz. „Eigentlich fehlt nur noch ein Rekordpokal“, stellt Melisa fest. Fatima winkt bescheiden ab: „Ich habe so viele Komplimente bekommen, das ist genug; ich habe halt viel Beinkraft“, erklärt sie und fügt hinzu, dass ihr Vater früher Kampfsportler gewesen sei.

Fit durch Nettetals Schulen

Klinkert und Witzeczek waren zwischen 1989 und 2001 bzw. zwischen 1997 und 2003 bei Borussa aktive Spieler, mittlerweile führen sie für die AKO Rheinland/Hamburg das Projektes „Fit durch die Schule – Eine Initiative zur Förderung von Bewegung, Spiel und Sport an Schulen“, jährlich an bis zu 100 Schulen durch. Darunter unsere Gesamtschule Nettetal. Schulleiter Dr. Leo Gielkens freut sich, dass sich Stephanie Bones als Ganztagsbeauftragte erfolgreich für dieses Projekt beworben hat: „Wir können im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften oder auch im Rahmen der offenen Angebote während der Mittagpausen nicht genug Bewegungsmöglicheiten anbieten“, sagt der, der selber täglich sportlich unterwegs ist – im wahrsten Sinne des Wortes 🙂

Melisa trifft die beiden Borussia-Trainer sogar schon zum zweiten mal: „Ich habe die schon in der GGS Breyell kennengelernt. Da haben sie ein paar Übungen anders gemacht, aber auch zum Schluss Autogramme verteilt. Marcel Witeczek fasziniert, weil er so viele Tore gemacht hat, 59 Tore, erzählte er zu Beginn des Trainings, was aber auch auf der Rückseite der Autogrammkarten nachgelesen werden kann.

Beziehungen zu den Borussen

Lehrer Merlin Praetor erzählt mit Blick auf die Autogrammkarten, dass er vor 30 Jahren eine Dauerkarte für Borussia gehabt habe. „Aber wir haben die berühmten Fußballer persönlich kennengelernt“, fallen ihm die Mädchen ins Wort, und das sei ja wohl viel mehr wert. Lujain erzählt, dass sie die Namen gegoogelt und sich angesehen hätten, wie die Spieler früher ausgesehen hätten. Denn die Mädchen fanden die beiden Trainer „klasse, weil sie uns ermutigt haben, immer weiterzumachen“, erklärt Emma, „sie haben uns immer angefeuert: „Komm, komm, pass, pass!“ Und sie haben immer über unsere Witze gelacht, cool.“ „Ja, genau“, stimmt Melisa zu, „die waren sehr sympathisch und lustig.“ Und die Mädchen sind sich einig: Michael war noch lustiger als Marcel.

Mit Spaß und Disziplin

Und was sagen die Trainer? „Das ist eine superlustige Mädchentruppe“, meint  der Ex- Borussiaspieler Michael Klinkert,  „Nicht nur lustig, superlustig! Schauen Sie mal, wieviel Spaß die haben.“

Spaß haben, lachen und trotzdem viel lernen, vor allem Disziplin, das gefällt auch Noah aus der 6d am besten: „Ich finde das Training gut, weil wir eine bessere Disziplin lernen. Wenn der Trainer etwas erklärt, lacht keiner, daran merkt man, dass jeder genau zuhört.“ „Es ist eine schöne Erfahrung, weil wir auch andere Übungen gemacht haben und das mit Profi-Fußballern“, so Melisa.

Zuschauerteam

Dem stimmen die AG-Trainer:innen zu, die das Training vom Spielfeldrand aus beobachten:

Die Sozialpädagoge Mirko Barheier und Johannes Acker leiten die Jungen-Faußball-AG.  Auch Lukas Schaffeld, der im laufenden Schuljahr die Junior-Coach-Ausbildung im 9. Jahrgang durchführt, hospitiert mit seinen Auszubildenden Juliane, Amely, Johanna, Neele und Ayla beim „Borussen-Training“.

Auch die Leiterin der „Mädels-an-den-Ball-AG“,  Nadine Timmermanns vom TSV-Kaldenkirchen, verfolgt das außergewöhnliche Fußball-Training. Sie hat selber aktiv gespielt, unter anderem bei Borussia-Mönchengladbach und beim FSC Mönchengladbach in der Regionalliga, anfangs im defensiven Mittelfeld, später in Innen-Verteidigung. Stephanie Bones hatte Timmermanns, die schon mehrere Jahre als Logopädin an unserer Schule arbeitet, für den Ganztag anwerben können: „Finanziert wird die Mädchen-Fußball-Trainerin für zwei Jahre von der AOK“, erklärt Bones. Die AOK unterstütze an unserer Gesamtschule sogar zwei Sport-Projekte: die Taekwondo-AG und die Mädchen-Fußball-AG. Ziel sei, so Bones, mehr Mädchen für den Fußball zu begeistern, so dass sie später bestenfalls eine eigene Jugendtrainerausbildung machten und im Idealfall auch die Arbeitsgemeinschaften leiten könnten: „Das ist also insgesamt eine Stärkung des sozialen  ehrenamtlichen Engagements an der Gesamtschule.“

Mädchensport im Verein

Zurück zu den Fußball-Mädchen, von denen einige schon im Verein spielen: Emma macht beim KKL Lobberich Garde-Tanzen und spielt in  Grefrather Eishockey. Melisa spielt Handball beim TV Lobberich. Lujain ist noch nicht im Verein, übt aber jeden Freitag mit ihrem Bruder im Garten Fußball. Somaya sagt, dass die Mädchen oft dächten, nicht so gut zu sein, dass sie eher Angst hätten, Fehler zu machen. Ihre Eltern wollten gerne, dass sie im Verein spiele, „aber beim SCU-Nettetal ist alles voll für Mädchenmannschaften“, erklärt Melisa.

Hoffen wir, dass sich zukünftig bei kontinuierlicher verstärkter Nachfrage auch das Angebot angepasst werden kann.

Presseschau

RP (21.01.2025)