Breyell Leo Gielkens hat vor 100 Tagen die Leitung der Gesamtschule Nettetal übernommen. Der Sozialpädagoge bringt seine Gelassenheit mit an den Niederrhein.
Leo Gielkens ist es wichtig, seine Lehrer und Schüler zu kennen. Seit dem 1. Oktober ist er Leiter der Gesamtschule Nettetal, und die Namen und Gesichter der rund 90 Mitarbeiter hatte er zügig im Gedächtnis gespeichert. Bei den Schülern komme er langsam hinterher, berichtet der 45-Jährige. Immerhin gut 970 sind es insgesamt, die die Einrichtung an der Von-Waldois-Straße in Breyell besuchen. „Ich möchte sie alle kennen, denn das gehört zu einem respektvollen Umgang dazu“, sagt Gielkens. Nach rund 100 Tagen im Amt zieht er eine Bilanz.
Der erste Eindruck war sehr positiv, berichtet Gielkens: „Ich bin sehr freundlich und wohlwollend aufgenommen worden. Hier an der Schule achtet man aufeinander. Der Umgang ist sehr wertschätzend.“ Die Größe der Kommune sieht er als Chance. „Die Wege zwischen den Akteuren sind kurz“, sagt er. „Das ist der Charme der Provinz.“
Seine zweite Ehefrau hat Gielkens an den Niederrhein gebracht. Inzwischen wohnt er mit ihr in Mönchengladbach, ist aber weiterhin von Zeit zu Zeit in seiner Heimatstadt Aachen anzutreffen. „Wegen meiner beiden Töchter bin ich noch häufig dort“, sagt der 45-Jährige.
Die Schullaufbahn hatte er zunächst gar nicht angestrebt. Als Diplom-Sozialpädagoge war er in der kirchlichen Jugendarbeit des Bistums Aachen beschäftigt. Erst über die Promotion zur Jugendpastoral am Institut für katholische Theologie in Aachen gelangte er in den Lehrerberuf. Gute zehn Jahre unterrichtete er seine Fächer Sozialwissenschaften und katholische Religionslehre an der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Aachen. Er hatte Glück, sagt er: „Die Übergänge klappten immer flüssig.“
An die Nettetaler Gesamtschule bringt er seine Gelassenheit mit. „Mir ist es wichtig, dass man Dinge mit Vertrauen, aber gleichzeitig auch konzentriert macht“, sagt Gielkens. So hält der 45-Jährige es zwar für wichtig, die Digitalisierung im Lehrplan umzusetzen, mahnt aber auch: „Mit Augenmaß. Man sollte sie dort benutzen, wo sie nützt, aber es sollten auch nicht immer alle online sein“, sagt er. So gilt während der Unterrichtsstunden ein Handyverbot für die Schüler – es sei denn, der Einsatz der Smartphones ist dienlich für den Unterricht. „Man muss sich fragen, wie guter Unterricht möglich ist“, sagt der 45-Jährige. „Der beste Unterricht kann auch immer noch mit Kreide und Tafel stattfinden.“
Trotz der vielen Verwaltungsarbeit eines Schulleiters will Gielkens den Kontakt zu den Menschen nicht verlieren. Er betreut fünf Lerngruppen, ist zweiter Vorsitzender der Berufseinstiegsbegleitung baseL und sucht den Austausch mit den anderen Nettetaler Schulleitern. Spannend seien bereits auch die Gespräche mit potenziellen Fünftklässlern gewesen, die die Schule mit ihren Eltern besucht hätten. Es gebe „eine große Nachfrage“ auf die 108 Plätze. Mitte Februar läuft die Anmeldephase.
Gielkens Vorgängerin Angelika Eller-Hofmann wechselte 2017 als leitende Regierungsschuldirektorin zur Bezirksregierung. Seitdem leitete Irene Sieker die Schule kommissarisch. Gielkens bereut seine Entscheidung nicht, im Gegenteil: „Habe ich wenig mit falsch gemacht.“
Ein Bericht von Emily Senf (RP online, 11.1.2019)